Muhô + Kôdô
Sawaki Kôdô (geb. 16. Juni 1880 in Tsu; gest. 21. Dezember 1965 in Kioto) war ein japanischer Zen-Meister.
Kôdô Sawakis Eltern starben früh, und er wuchs – von einem Onkel und später von anderen adoptiert – in ärmlichen Verhältnissen auf. Mit 16 lief er von zuhause weg, um Mönch im Eihei-ji, dem Haupttempel der Soto-Schule, zu werden. 1897 wurde er von Kôhô Sawada, Abt des Soshin-ji, ordiniert und nahm den Mönchsnamen Kôdô an. Es folgten lange Jahre der Übung und Wanderschaft, später begann er Vorträge zu halten und die Praxis des Zazen, die damals selbst innerhalb der Sôtô-Schule fast vergessen war, von neuem sowohl für Laien als auch für Mönche zu lehren.
Kôdô Sawaki wurde in den 1930er Jahren zum Professor an die angesehene buddhistische Komazawa-Universität berufen und übernahm nach dem Krieg gleichzeitig Verantwortung für den Antai-ji, einen Tempel für die Zazen-Praxis, der damals noch im nördlichen Kioto gelegen war. Seinen Spitznamen "Landstreicher Kôdô" verdiente er sich durch seine pausenlosen Reisen durch ganz Japan, um an jedem Ort Zazen zu lehren. Sawaki starb am 21. Dezember 1965 im Kloster Antai-ji, das heute vom deutschen Abt Muhô geleitet wird. Während der Arbeit an der Übersetzung der "Zen-Lüge" lebte Muhô unter Obdachlosen in Osaka.
"Meine Adoptivmutter war eine alte Prostituierte und deren ältere Schwester die Braut eines Yakuza-Bosses. Meine erste Aufgabe war, bei den Glücksspielern für Ordnung zu sorgen. Selbst einem wilden Bengel wie mir war da am Anfang ganz schön bange. (...) Von allem, was einem geschieht, kann man sagen, dass es sowohl gute als auch schlechte Seiten hat."
wo Mann und Frau gemeinsam verrotten."
"Ein Schlappschwanz, wer von Position und Monatsgehalt lebt!"
"Abgeordnete und Minister ziehen von sich aus durchs Land, um für Stimmen zu werben. Was für Idioten!
Wenn mich einer bäte, Minister zu werden, hieße die Antwort:
'Für wie dumm hältst du mich denn?'"
"Wer sich auf seinen Lebenslauf beruft, ist ein Versager."
"'Kein Ich' bedeutet, den Menschen nicht den Rücken zuzudrehen."
"In der Welt geht es nur ums Ficken und Fressen."
Erstmals komplett auf Deutsch: Kôdô Sawakis Kommentare zum Zhengdao ge (Shôdôka) 証道歌, einem langen Gedicht, das Yongjia Xuanjue (Yôka Genkaku, 665–713) zugeschrieben wird, dessen Erleuchtung vom Patriarchen Hui-neng bestätigt worden sein soll. Es behandelt das Verhältnis von Dharma-Natur (Realität) zu Buddha-Natur und beschreibt die tägliche Zen-Praxis, die einem Sutra-Studium vorzuziehen sei. Sawakis Kommentare beruhen auf Reden, die er 1946 hielt, und er nennt den Autor des Shôdôka meist Yôka Daishi, den „Großen Meister Yôka“. Auf seine unnachahmliche Weise erläutert Sawaki Zeile für Zeile, mit Bezügen zum Alltagsleben, zu seiner eigenen bewegenden Biografie und zu historischen Ereignissen und Figuren, insbesondere den Samurai.
Auszüge:
Das grundlegende Prinzip des Buddhismus ist einfach, er beantwortet die Frage: „Wie können wir unser Leben für das größte Gute einsetzen?“ Die Absicht des Buddhismus ist, unserem Leben Sinn zu geben.
Das Zen Buddhas besteht darin, die Welt mit völlig neuen Augen anzuschauen, mit der Unschuld und dem Staunen eines Kindes.
Ich würde sagen, wenn du zu sehr dem Zazen zuneigst, wird dein Leben monoton, und auch wenn dies eine Frage von ewiger und universeller Wahrheit ist, liegt die Sache nicht so einfach. Bist du dem Lernen zu sehr zugeneigt, wird alles kompliziert, und du wirst mit einer Nervenkrankheit enden. Damit das Leben weder monoton noch kompliziert wird, ist der einzige Weg, der zu befolgen ist, wenn wir ihm schon unbedingt einen Namen geben wollen: satori.
Während des Russisch-Japanischen Krieges haben viele Soldaten wie ich sich so verhalten, als sei der Tod nicht wichtig. Man sagte, ich hätte Courage, doch in Wirklichkeit habe ich Krieg gemacht, und der Tod war ein Teil davon. So etwas hat nichts mit Erwachen zu tun.